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Channel: Kommentare zu: Götter tun sich generell schwer mit dem Grundgesetz
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Von: Julius Vosseler

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Der Monotheismus neigt aufgrund seiner Struktur, mit dem einzigen Führer-Gott, faschistoid zu werden. Eine wichtige Frage ist aber, ob es sich um eine Gesetzesreligion handelt. Von den dreien am besten bekannten Religionen, dem Judaismus, dem Christentum und dem Islam, sind zwei Gesetzesreligionen: der Judaismus und der Islam. Von diesen dreien sind zwei „ge-offenbarte“ Religionen: das Christentum und der Islam. Die Offenbarung dieses einen Führer-Gottes ist im Christentum Jesus und im Islam der Koran. Und allein daran zeigt sich, rein theologisch, die ungeheure Problematik im Islam: Das Gesetzesbuch, der Koran ist gleichzeitig die Offenbarung Allahs an die Menschheit – somit absolut nicht verhandelbar noch interpretierbar und somit kann sich diese Religion Islam mit dem geoffenbarten Gesetzesbuch Koran nicht unter das Grundgesetz stellen – rein theologisch betrachtet.

Es gibt aber noch andere wesentliche Unterschiede: Wenn nun aber der Mensch gleichzeitig Gott ist – hat dann der Gott ein Problem mit den Menschen-Gesetzen, wo doch der Mensch als Gott diese Gesetze macht, Beispiel Schintoismus. Der japanische Kaiser ist gleichzeitig Gott – und der Mensch-Gott-Kaiser hat ja trotzdem bis in die Mitte des 19. Jahrhundert nicht wirklich regiert, sondern die Hofbeamten und die Samurai hatten die Macht. Also hatte der Gott kein Problem mit dem japanischen Grundgesetz (von ca. 1880 bis 1945 („nur“) gab es mal ziemliche Probleme mit diesem Gott-Kaiser).

Oder im Polytheismus der Antike – hier wurden sehr viele (alle?) Kaiser auch Götter: Augustus, Nero, Claudius (er hat Großbritannien erobert und ihm zu Ehren wurde ein Tempel in London erbaut) – wenn also hier Mensch Gott ist und Gott Mensch – dann haben die Götter doch kein Problem mit den Gesetzen der Menschen, die ja auch Götter werden/sind? Oder Jesus: Gott und wahrer Mensch – und der Gott-Mensch Jesus hat sogar dem Gott-Kaiser Tiberius seinen unbedingten Respekt gezollt, indem er sagte: Gebt des Kaisers (Tiberius, dieser Polytheist aus Rom), was des Kaisers ist und Gott (Jahwe, der aus dem Judaismus) was Gottes ist – echte Arbeitsteilung, diese Zwei-Reiche-Lehre: hier die Menschen mit ihren Gesetzen (egal ob Christen oder was auch immer) und da die Anbeter von Jesus mit ihrem eigenen himmlischen Reich. Das war das Christentum der ersten 400 bis maximal 800 Jahre nach Christus. Dann kam aber ein selbst ernannter Bischof in Rom auf die Idee, Kaiser zu krönen, alle anderen Bischöfe zu ernennen, Könige zu bestimmen, ja, er war ja selbst absolutistischer Herrscher (im Kirchenstaat bis in die Mitte des 19. Jahrhundert). Diese Gesetzes-Religion, genannt Katholizismus, die hatte wahrlich ein Problem mit den Menschen-Gesetzen, ein klein bisschen noch heute. Aber da gibt es dann ja noch den Protestantismus mit dem Mensch Luther, der mit Hilfe von Jesus (Evangelien, Neues Testament) den selbst ernannten Stellvertreter Gottes auf Erden vom Thron gestoßen hat und dem ursprünglichen Spruch: Gib des Fürsten, was des Fürsten ist und Gott, was Gottes ist, wieder neuen Schwung verlieh – kurz: wieder hatte der Protestantismus-Jesus/Gott kein Problem mehr mit den Menschen-Gesetzen. Auch der König von England entmachtete den Gott und sagte frech: In meinem Königreich bestimme ich, und nicht Gott (Papst) – ich bin Chef der Kirche – und Gott hatte wieder kein Problem mit dem Grundgesetz in England.

Und der Buddhismus? Da hat doch auch der Mensch die Lehren bestimmt und wird angebetet. Wieder Mensch-Gott-Mensch – kein Problem miteinander und den gegenseitigen Gesetzen – Harmonie pur, oder?

Fazit: es bleiben drei Götter übrig: Allah, Jahwe und der Papst. Jahwe hat wirklich kein Problem (mehr) damit, sich dem Grundgesetz in Israel seit 1948 zu unterwerfen – der ist ganz froh, dass er nur noch für die Riten und das Spirituelle zuständig ist. Und der Papst? Nun, der hat mit seinen Gesetzen seit dem 2. Vatikanischen Konzil sich weitestgehend untergeordnet und mit ihm Maria, Petrus und all die Heiligen – zwar bestimmt der Bischof von Rom immer noch, wer z.B. Erzbischof von Köln oder Hamburg wird – aber die Bischöfe regieren nicht mehr ganze Fürstentümer, der Rest ist das Problem der Katholiken, nicht der Deutschen.

Bleibt zum Schluss wirklich nur ein äußerst eifersüchtiger, bestimmender und nichts außer sich selbst und seine Anhänger tolerierender Gott übrig, der wirklich ein massives Problem mit dem Grundgesetz hat: A l l a h (er spricht ja noch nicht einmal Deutsch, sondern nur Arabisch). Er hat auch wenig übrig für die Menschen an sich, so steht doch im Koran, dass er die Menschen nur geschaffen hat, damit sie ihm gehorchen und ihn anbeten, Das ist, so als kleiner Mensch mit den eigenen Gesetzen, doch ziemlich erniedrigend und zweitrangig- Islam eben, Unterwerfung.


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